man. – männlich. anders. neu.

Multiplikatorenprojekt für Gleichberechtigung und Gewaltfreiheit

Männer setzen sich ein für die Selbstbestimmung Aller in Gesellschaft, Familie und Partnerschaft – das ist der Ansatz des Bildungs- und Präventionsprojekts „man. – männlich. anders. neu.“ Unsere Arbeit richtet sich an Männer als diejenigen, die von patriarchalen Strukturen und toxischen Männlichkeitsidealen profitieren, aber zum Teil auch selbst unter ihnen leiden. Über einen Prozess der individuellen Reflexion und gemeinsamen Auseinandersetzung mit Gewalt im Namen von „Ehre“, Tradition und Glauben eröffnet das Projekt Perspektiven für Gleichberechtigung und Gewaltfreiheit im Geschlechter- und Generationenverhältnis.

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Ziel

Wir gewinnen Männer für den Einsatz gegen Gewalt im Namen von „Ehre“, Tradition oder Glauben und befähigen sie, als Botschafter des Wandels in der Peer-Arbeit zu wirken und andere Männer zur Überwindung von patriarchaler Gewalt anzuregen. Mit dem Projekt tragen wir zum Ziel der Istanbul-Konvention bei, „Veränderungen von sozialen und kulturellen Verhaltensmustern von Frauen und Männern mit dem Ziel zu bewirken, Vorurteile, Bräuche, Traditionen und alle sonstigen Vorgehensweisen, die auf der Vorstellung der Unterlegenheit der Frau oder auf Rollenzuweisungen für Frauen und Männer beruhen, zu beseitigen.“

Konzept

In unserem Präventionsprojekt qualifizieren wir engagierte Männer mit Migrations- oder Fluchterfahrung zu Multiplikatoren für Gewaltfreiheit und Gleichberechtigung. Ihre persönlichen Lebensgeschichten und Erfahrungen sind dabei eine wertvolle Ressource. Die Teilnehmer erhalten eine mehrmonatige, intensive Qualifizierung, die unter anderem die angeleitete Reflexion eigener Lebenserfahrungen und Prägungen und einen intensiven Gruppenprozess umfasst. Sie erlangen ein kritisches Bewusstsein für Ungerechtigkeit im Geschlechterverhältnis und innerhalb der Familienstruktur, üben das Argumentieren für Gleichberechtigung und Gewaltfreiheit und eignen sich pädagogische Methodenkenntnisse an. Einen Einblick in den Ablauf und das Konzept gibt ein Artikel in der FAZ.

Nach Abschluss der Schulungsphase werden die Multiplikatoren als Workshopleiter tätig: Sie führen interaktive Workshops für männliche Geflüchtete und Migranten durch und unterstützen diese dabei, eigene Erfahrungen mit Gewalt in sozialen und familiären Beziehungen zu reflektieren und patriarchale Haltungen zu hinterfragen.

Multiplikatorenausbildung

Ausbildung zum Multiplikator

Männer, die Interesse an der Auseinandersetzung mit patriarchalen Männlichkeitsbildern und geschlechtsspezifischer Gewalt haben und zu einem Wandel beitragen wollen, werden zu Multiplikatoren ausgebildet und befähigt, selbst Workshops zur Sensibilisierung für Gewalt im Namen der „Ehre“ durchzuführen. Die Schulung beinhaltet zehn Module, die verschiedene Aspekte des Themas behandeln. Insgesamt umfasst die Qualifizierung 70 Stunden, einschließlich theoretischer Inputs, interaktiver Diskussionen und praktischer Übungen. Zur Anerkennung ihres Engagements erhalten Teilnehmer eine Aufwandsentschädigung. Sie schließen die Qualifikation mit einem Zertifikat ab und können anschließend selbst Workshops anbieten.

Zielgruppe:
Männer mit Flucht- oder Migrationserfahrung ab 18 Jahren.

Teilnehmerzahl:
Mindestens 8 Personen.

Veranstaltungsort:
Die Qualifizierungen finden in den Räumlichkeiten von FIM statt.

Zeitumfang:
10 Module mit je 7 Stunden Zeitumfang. Die Zertifizierung setzt die Teilnahme an jedem Modul voraus.

Sprache:
Die Qualifizierung findet auf Deutsch statt.

Voraussetzungen für die Teilnahme:
•  Ausreichende Deutschkenntnisse
•  Engagement und Interesse an der Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen
•  Die Bereitschaft, zehn Wochen lang regelmäßig und verbindlich an wöchentlichen Terminen teilzunehmen. Diese finden jeden Samstag von 10 bis 17 Uhr statt.

Workshops zum Thema Männlichkeit

Workshops für geflüchtete Männer

Unsere zertifizierten Multiplikatoren bieten in Zweierteams Workshops für Männer in Geflüchtetenunterkünften und sozialen Treffpunkten an. In interaktiven Rollenspielen und Diskussionen werden die Teilnehmenden zur Auseinandersetzung mit Geschlechtergerechtigkeit, Männlichkeit, Geschlechterrollen, patriarchalen Strukturen und Gewalt im Namen der „Ehre“ angeregt. Dabei ist der Peer-to-Peer-Ansatz zentral: Gemeinsame biografische Erfahrungen, insbesondere Flucht oder Einwanderung sowie möglicherweise ähnliche Prägungen durch die Herkunftsgesellschaft, schaffen eine Verbindung und Vertrautheit zwischen den Workshop-Leitern und den Teilnehmern. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Methode der Biographiearbeit: Individuelle Erlebnisse im Rahmen der geschlechtsspezifischen Sozialisation dienen als Ressource für die Auseinandersetzung und die Reflexion der eigenen Haltung. Theaterpädagogische Methoden wie Rollenspiele ermöglichen einen Rollenwechsel und erleichtern es, sich in die Situation Anderer hineinzuversetzen und Hierarchien zwischen den Geschlechtern und Generationen, die durch patriarchale Normen aufrechterhalten werden, zu überwinden. Die Workshops werden vom Projektmitarbeiter koordiniert und teils begleitet.

Zielgruppe:
Geflüchtete Männer ab 18 Jahren

Teilnehmerzahl:
8-15 Personen

Veranstaltungsort:
Vor Ort in der Unterkunft. Dazu ist ein ausreichend großer Raum notwendig, der genügend Platz für einen Stuhlkreis sowie eventuelle Rollenspiele bietet.

Zeitlicher Umfang:
In der Regel werden für jede Gruppe bis zu drei aufeinanderfolgende, zweistündige Termine durchgeführt.

Sprachen:
Idealerweise werden die Workshops auf Deutsch durchgeführt. Je nach Zielgruppe ist jedoch oft auch eine Durchführung in anderen Sprachen möglich (aktuell Farsi/Dari, Pashto, Kurdisch, Türkisch).

Kontakt

Sie haben Interesse an der Ausbildung zum Multiplikator? Oder möchten Sie einen Workshop buchen? Sprechen Sie uns an!

Zafer Cin (Projektkoordinator)
Mobil: +49 (0) 176 / 178 40 744
zafer.cin@fim-beratungszentrum.de