Durch ihre besondere Lebenslage und strukturelle Rahmenbedingungen sind Migrantinnen Gewalt in der Partnerschaft oft besonders ausgeliefert: Viele geflüchtete Frauen sowie Migrantinnen aus dem Globalen Süden leben hier in schwierigen sozialen Verhältnissen. Faktoren wie ein eher geringes Bildungs- und Ausbildungsniveau, Erwerbslosigkeit, Armut, ein prekärer Aufenthaltsstatus oder soziale Isolation sowie die Herkunft aus einem Milieu, in dem Gewalt weit verbreitet ist, erhöhen das Risiko, selbst Gewalt zu erfahren.
Auch die Voraussetzungen dafür, sich gegen einen gewalttätigen Partner zu behaupten, sind oft schlechter: Vielen Migrantinnen fehlt hier ein stärkendes sozio-familiäres Netzwerk. Auch mangelnde Deutschkenntnisse erschweren den Zugang zu professioneller Unterstützung. Viele Neubürgerinnen wissen auch schlicht nicht, dass es überhaupt ein Hilfesystem für Gewaltopfer gibt.
Frauen, die sich gern trennen würden, werden oft von den oben geschilderten aufenthaltsrechtlichen Schwierigkeiten daran gehindert: Um ihre Aufenthaltsgenehmigung zu behalten, bleiben sie beim Partner und nehmen die Gewalt in Kauf. Allein ins Herkunftsland zurückzukehren, kommt meist nicht in Frage: Die Ursachen für die Migration – Krieg, Verfolgung oder Perspektivlosigkeit – bestehen meist nach wie vor und treffen alleinstehende Frauen oft umso härter.